Für das zukünftige Gymnasium Muttenz und das Zentrum für Brückenangebote GBA soll auf dem Campus Polyfeld in Muttenz mit dem Projekt Pullover ein ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltiges sowie zukunftsorientiertes Bildungsgebäude mit hoher Innovationskraft und geringen Unterhalts- und Betriebskosten geschaffen werden. Der Sanierungsbau soll sich selbstverständlich in den neuen Bildungscampus integrieren und gleichermassen das Bestehende und das Neue widerspiegeln.
Der architektonische Ausdruck des zukünftigen GBA baut im Innern und Äusseren auf den Merkmalen des Ursprungbaus auf und entwickelt diese, entsprechend den neuen Bedürfnissen und Anforderungen, effizient und ressourcenschonend weiter.
Das heutige Berufsfachschulgebäude aus dem Jahr 1971 wird bis auf den Rohbau zurückgebaut. Der bestehende Kern und die Treppen bleiben erhalten und werden in ihrer Funktion weiter genutzt. Lediglich die Liftkapazität genügt den zukünftigen Anforderungen nicht mehr, weshalb der Kern mit drei neuen Liftschächten erweitert wird.
Wettbewerb im selektiven Verfahren
Campus Polyfeld
Bildung MuttenzSchweiz
Um ein optimales Flächenverhältnis zu erreichen, wird die bestehende Betonstruktur im Süden und Westen jeweils um ein Achsraster mit einem selbsttragenden Holzbau erweitert. Das zusätzliche Geschoss und die Lüftungszentrale auf dem Dach werden ebenfalls in Holzbauweise erstellt. Die Holzkonstruktion mit einem angemessenen und funktionalen Raster sowie die durchgehend direkte Lastabtragung bilden eine effiziente Tragstruktur.
Die neuen Decken werden von vorgefertigten Holz-Lehm-Elementen gebildet.
Das Konstruktionsmaterial aus Holz und Lehm unterstützt mit seinem Wärmespeichervermögen gegen Süden und Westen nicht nur die passive Klimaregulierung, sondern schafft auch atmosphärisch ein angenehmes Lernumfeld.
Das erweiterte Gebäude hat nahezu identische Proportionen wie der Ursprungsbau. Durch die südliche Erweiterung wird der Campusplatz gegen Westen auf seiner ganzen Tiefe baulich gefasst.
Die Eingriffe in die Umgebung sind minimal und begrenzen sich auf die notwendige Geländeanpassung und die damit verbundene Anbindung an die bestehende Parkierungsanlage im Westen und Norden.
Die Gebäudehülle zeichnet sich durch eine einfache Konstruktion in Elementbauweise mit hohem Vorfertigungsgrad aus die, wie die Tragwerkskonstruktion aus Holz, eine rasche und präzise Montage vor Ort erlaubt. Vorgefertigte Holzelemente bilden die Brüstungsbänder, die an die Stützen und die äusseren Balken der Primärstruktur montiert sind.
Die bestehenden und für den Bestand charakteristischen vertikalen Schiebefenster aus Metall werden wiederverwendet und mit einer neuen Dreifach-Isolierverglasung ausgestattet. Zusätzliche wettergeschützte Lüftungsklappen für die Nachtauskühlung ergänzen die Fensterelemente.
Die äussere Verkleidung der Stützen besteht aus geschosshohen, dünnwandigen Formteilen aus eingefärbtem Faserzement. Dieses dauerhafte und leichte Material erlaubt eine einfache Unterkonstruktion und zeichnet sich über einen sehr geringen CO2-Anteil bei seiner Herstellung aus.
Die lediglich mit Windpapier verkleideten Brüstungsbänder werden zusätzlich von den vorgehängten, in Morpho-Technologie eingefärbten, PV-Paneelen geschützt, welche nach aussen geneigt sind, um den runden Storenkästen für die ZIP-Storen einen geschützten Platz zu verschaffen und die Ausbeute der Sonnenenergie zu verbessern.
Diese Anordnung und die ideale Proportion zwischen den Fenstern ohne Sonnenschutzverglasung und den geschlossenen Brüstungen erlauben sowohl einen effizienten sommerlichen Wärmeschutz als auch einen optimierten winterlichen Sonneneintrag. Dieser führt zu einer signifikanten Reduktion des Heizwärmebedarfs.
Architektur:
Studio Gugger
Bauingenieurwesen/Holzbauingenieur:
MWV Bauingenieure AG
Haustechnik:
Waldhauser + Hermann AG
Nachhaltigkeit:
Nova Energie Basel AG