2017
Geladener Wettbewerb

Eissportzentrum
Grabengut

Eissportzentrum Thun
Schweiz

Städtebau / Erschliessung

„Für die Bevölkerung von Thun bietet die zentrumsnahe Lage des öffentlichen Eislaufs eine besondere Qualität“
So schliesst die Beschreibung der Ausgangslage im Wettbewerbsprogramm. Tatsächlich dürfte es schwierig sein anderswo ein Eissportzentrum an so zentraler Lage zu finden. Allerdings schafft das historisch gewachsene Konglomerat heute eine suburbane Atmosphäre die sich beinahe ausschliesslich über Zufahrten oder versteckte Eingänge definiert.

Es ist also die Kernaufgabe des Projektes ein tatsächliches Zentrum zu schaffen welches seinem öffentlichen Charakter gerecht wird. Dies bedingt die pragmatische und radikale Trennung von Publikums- und Betriebszonen, ausgehend vom Umgebungsraum bis hin zu den innersten Nutzungsbereichen.

Bei der Umwandlung des Parkdecks in einen öffentlichen Platz kommt dem, neu freigestellten, historischen Haus eine besondere Bedeutung zu: Als Pförtnerbau moderiert es die Aufgänge auf das Parkdeck. Die bestehende Aussenrampe südlich und eine neue Treppenanlage, mit integrierter, behindertengängiger Rampe, nördlich vom historischen Haus, schaffen eine grosszügige Verbindung zwischen dem Viehmarkt und dem Parkdeck. Das Parkdeck bleibt über die innen liegenden Rampen durchgängig im Betrieb. Durch den Umbau der Curlinghalle und den Wegfall von wenigen Parkplätzen gelingt die einfache Unterteilung in Fahrwege für das Parkdeck und Zugangswege zum Eisportzentrum. Die Öffnung der Curlinghalle zum Parkdeck aktiviert den Zugangsweg und macht ihn zur erlebnisreichen Promenade. Gleichzeitig wird der bestehende Publikumsaufgang zum Aldi als südlicher Zugang über das Parkdeck zum Eissportzentrum genutzt.

Der grosse Vorteil des Publikumszugangs über das Parkdeck ist die zentrale Erschliessung des Eissportzentrums. Beim Zusammenschluss von Hockeystadion (Eisfeld I), der Eishalle für den allgemeinen Eislauf (Eisfeld II) und der Curlinghalle entsteht eine grosszügige Eingangshalle die, über eine Rampe die beiden Geschosse der Galerie und der Eisflächen verbindet.

Um einen unmittelbaren Überblick zu gewähren, die Wege kurz zu halten und ein möglichst kompaktes Volumen für das Eissportzentrum zu schaffen wird vorgeschlagen, das Eisfeld II für die Einhausung nach Osten zu rücken. Gleichzeitig erlaubt dies die Anordnung eines durchgehenden und kompakten Servicetraktes westlich der Eisfelder

Innere Organisation

Der Vorteil des vorgeschlagenen, durchlaufenden Galeriegeschosses ist offensichtlich. Dank der Galerie ist
 die Publikumszone auch im Innern des Eisportzentrums durchgehend von der Betriebszone und dem Spiel- betrieb getrennt. Die Tribünen des Eishockeystadions werden effizient aus der Mittelposition erschlossen. Serviceräume wie Toiletten, Verkaufsstände, aber auch Multifunktions- und Fitnessraum finden eine ideale Lage und auch das Eisfeld II erhält durch die Galerie einen „Stadioncharakter“. Beim Eingang ist auf der Galerie das Bistro prominent angeordnet. Es bedient zentral alle Funktionen und findet sich in direkter Beziehung zur Kasse. Die Ebene der Eisfelder wird so freigeräumt für die hier angeordneten Garderoben mit Nasszellen und die notwendigen Material-, Technik- und Werkstatträume.

Architektonischer Ausdruck / Gebäudehülle

Das Gebäudekonglomerat soll eine klare Identität und einheitliche Erscheinung erhalten. Das vorgeschlagene, kompakte Gebäudeensemble lässt die einzelnen Gebäudeteile volumetrisch noch immer in Erscheinung treten, gleichzeitig erhält es durch die durchgehende Gebäudehülle aus Polycarbonatpaneelen einen einheitlichen Charakter. Diese Fassadenkonstruktion erlaubt einen angemessenen Wärme-, Licht- und Lärmschutz. Mit einem U-Wert von 1.0 W/m2K, einem g-Wert 0.5 und einer Schalldämmung von 20dB erlaubt das kosten- günstige Fassadensystem einen problemlosen Betrieb zu den vorgeschlagenen Betriebszeiten und auch in den wärmeren Jahreszeiten. Zu diesem Zweck werden auch das bestehende Hallendach und die neuen Flachdächer isoliert. Aufenthaltsräume mit höherem Komfortanspruch werden als house-in house Lösungen zusätzlich isoliert. 
In ihrer glatten, glänzenden Erscheinung erinnert die Fassade an Eisflächen und das aufgedruckte Muster kann sowohl als abstraktes Pattern wie auch als symbolischer Verweis auf die Nutzung der Eissportanlage gelesen werden.

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