Der Geschäftssitz der Medisuisse, Anstelle des ehemaligen Consolato d‘Italia gebaut reklamiert im Geviert eine Sonderstellung. Wohl ergänzt das Gebäude den Blockrand, gleichzeitig behauptet es aber, wie sein Vorgängerbau, seine Unabhängigkeit da die Bauten der Nachbarparzellen den ihnen gebührenden Abstand erfordern.
Mit seinem wohlproportionierten, schlichten Volumen, das sich seiner inneren Logik entsprechend definiert und das gegen die Frongartenstrasse und zum rückwärtigen Hof profiliert ist, sich gegen die beiden Blockrandseiten aber neutral verhält, gewährt das Gebäude eine starke Anbindung an den Blockrand. In sich ruhend markiert das Gebäude seine Unabhängigkeit, fügt sich aber gleichzeitig ohne übertriebene Gestik selbstverständlich in den Blockrand ein.
Seiner konstruktiven Logik und der Nutzungsanordnung folgend ist das Gebäude als orthogonales Volumen ausgebildet. Bei den gegebenen Dimensionen der bebaubaren Fläche entstehen ideale Spannweiten für einen weitgehend stützenfreien Holzbau. Einzig die ersten zwei Geschosse mit der hofseitigen Erweiterung sind durch die Stützenreihe der darüber liegenden Fassade unterteilt.
Selektiver Wettbewerb
Hauptsitz Medisuisse
Bürogebäude St. GallenSchweiz
Die innere Struktur findet ihr Abbild im architektonischen Ausdruck. Die Fassade ist mit dünnwandigen, Glasfaserzementplatten verkleidet Dabei galt es zwei gegenläufige Ziele in einer Konstruktionsart zu vereinen. Einerseits wollten wir das von mineralischen Fassaden geprägte Geviert fortschreiben, andererseits wollten wir den vorgefertigten Leichtbau auch an der Fassade zum Ausdruck bringen.
So wird die konstruktive Logik des Fügens auf die Fassade übertragen. Die rationale, vorgefertigte Bauweise erlaubte aber nicht nur eine wohlproportionierte, tektonische Gestalt des Baukörpers sondern auch ein äusserst effizientes Bauen mit einer kleinräumigen Bauplatz - Installation.
Der Grundriss konzentriert alle dienenden Räume im Erschliessungskern und bietet so eine umfassende Nutzungsflexibilität. Die stützenfreie, zusammenhängende Nutzfläche kann im Gebäuderaster von 1.4 m frei unterteilt werden. Durch die zweiseitige Anordnung der Technikschächte können geschossweisse zwei unabhängige Mieter untergebracht werden. Die lichte Raumhöhe und die geringe Tiefe der Nutzzonen bieten, trotz den relativ geringen Gebäudeabständen, eine ausgezeichnete Tageslichtnutzung. Im Zusammenspiel mit den natürlichen Baumaterialien ergibt sich eine vorzügliche Raum- und Arbeitsatmosphäre.
Auftraggeber:
Ausgleichkasse medisuisse
Team:
Architekt: Studio Gugger
Bauleitung: Gemperli Stauffacher Architektur GmbH
Holzbauingenieur: ERNE AG Holzbau
Bauingenieur Stahlbeton: MWV Ingenieure AG
HLKS: 3-Plan Haustechnik AG
Elektroplaner: IBG Engineering
Bauphysik: Gerevini AG
Brandschutz: Kolb AG
Photo: Daisuke Hirabayashi